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Pfizermed / Therapiegebiete / Gastroenterologie / Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Als chronisch entzündliche Darmerkrankungen („CED“ oder „inflammatory bowel disease, IBD“) werden Krankheitsbilder bezeichnet, die mit chronischen Entzündungen des Verdauungstraktes einhergehen.
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind die beiden häufigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, von denen ca. 60.000 bis 80.000 Menschen in Österreich betroffen sind, mit steigender Tendenz. Bei der Diagnose sind die meisten Patient*innen zwischen 18 und 45 Jahren und damit relativ jung. Auch ein Auftreten bereits im Kindesalter ist möglich. Männer und Frauen sind gleichhäufig betroffen.
Die genauen Ursachen der Entstehung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen sind noch nicht geklärt, jedoch scheint ein gestörtes Gleichgewicht verschiedener Faktoren im Magen-Darm-Trakt, wie z.B. der Darmflora, verschiedener Immunzellen und der Funktion der Darmzellen, von Bedeutung zu sein. Auch genetische Faktoren sowie Umwelteinflüsse und Rauchen spielen eine Rolle, wobei Rauchen die Entstehung von Morbus Crohn eher zu begünstigen scheint als die von Colitis ulcerosa.
Charakteristische Symptome für chronisch entzündliche Darmerkrankungen sind u.a.:
Es kann aber auch zu Beschwerden außerhalb des Magen-Darmtrakts, den s.g. extraintestinalen Manifestationen, kommen. Dazu gehören u.a.:
Typisch ist bei CED ein schubhafter Verlauf, bei dem sich Phasen mit hoher Krankheitsaktivität, also mit starken Symptomen, mit beschwerdefreien Phasen (Remission) abwechseln.
Bei der Colitis ulcerosa konzentrieren sich die Entzündungen ausschließlich auf den Dickdarm: entweder auf den unteren Teil beschränkt oder sich ausbreitend auf den gesamten Dickdarm, distal beginnend. Die Entzündungsherde sind nicht so tief wie bei Morbus Crohn. Im Vordergrund stehen Symptome wie blutige Durchfälle, Bauchkrämpfe, imperativer Stuhldrang und Schmerzen beim Stuhlgang.
Bei Morbus Crohn kann der gesamte Verdauungstrakt, vom Mund bis zum After, betroffen sein. Hier wechseln sich Entzündungsherde mit gesundem Gewebe ab und die Entzündungen gehen tiefer als bei Colitis ulcerosa; auch kann es zur Bildung von Fisteln kommen. Typische Symptome sind krampfartige Bauchschmerzen und nicht-blutige Durchfälle.
Für die Diagnose werden das klinische Erscheinungsbild, der Krankheitsverlauf sowie eine Kombination aus endoskopischen, histologischen, bildgebenden und laborchemischen Methoden herangezogen. Am Anfang der Diagnose steht daher ein ausführliches Gespräch zwischen Arzt/Ärztin und Patient*in, bei dem eine umfassende Anamnese erstellt sowie eine gründliche körperliche Untersuchung durchgeführt wird. In weiterer Folge werden Laborparameter untersucht, zu denen u.a. das C-reaktive Protein (CRP), die Leukozytenzahl sowie die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) gehören. Auch eine Stuhluntersuchung, bei der das fäkale Calprotectin bestimmt wird, gibt Ausschluss über das Entzündungsgeschehen im Darmtrakt.
Für eine endgültige Diagnose werden bildgebende Verfahren durchgeführt, zu denen v.a. die Gastroskopie und die Koloskopie gehören. Hierbei können auch mittels Biopsien Gewebeproben entnommen werden, die Aufschluss auf die Art und Tiefe der Entzündungen geben können. Weitere für die Diagnose wichtige bildgebende Verfahren sind die Sonografie, die Computertomografie sowie die Magnetresonanztomografie.
Weder Morbus Crohn noch Colitis ulcerosa können derzeit ursächlich behandelt werden. Sie werden je nach Form der Erkrankung und Stärke der Entzündung therapiert. Außerdem unterscheidet man zwischen der Behandlung von akuten Schüben und der Rezidivprophylaxe. Das primäre Ziel der Therapie sind das schnelle Erreichen und die Aufrechterhaltung einer klinischen Remission (Beschwerdefreiheit) bis zu einem vollständigen Rückgang der endoskopisch sichtbaren Entzündungssymptome, sowie die Funktionserhaltung der betroffenen Darmabschnitte und eine möglichst hohe Lebensqualität der Betroffenen.
Neben den medikamentösen Behandlungen kommen auch operative Maßnahmen zum Einsatz. Bei der Colitis ulcerosa ist dadurch eine vollständige Heilung möglich, allerdings um den Preis des Verlustes des Dickdarms.
Für die medikamentöse Therapie werden Glucocorticoide, Immunsuppressiva und entzündungshemmende Medikamente eingesetzt. Seit längerer Zeit stehen Biologika, z.B. TNF-α-Inhibitoren und Anti-Integrin-Moleküle, sowie seit kürzerem für die Colitis ulcerosa auch s.g. Small Molecules, wie die Januskinase-Inhibitoren zur Verfügung. Dabei handelt es sich um spezifische Moleküle, die in den Entzündungsprozess eingreifen und gezielt bestimmte proinflammatorische Signale herabsetzen. Bei gutem Ansprechen auf die Therapie ist die Prognose für eine bessere Lebensqualität und lange, beschwerdefreie Phasen, günstig.
Referenzen:
1. Öffentliches Gesundheitsportal Österreich. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/verdauung/darmerkrankungen/ursachen-symptome.html (accessed November 29, 2022)
2. Presseinformation CED-Nursing Austria (2016).
https://www.ced-nursing.at/wp-content/uploads/2016/02/Pressemappe_PG_CEDNursingAT_20160511_fin.pdf (accessed November 29, 2022)
3. Kucharzik T et al. Z Gastroenterol 2023; 61: 1046–1134
4. Sturm A et al, S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn (2021). Registernummer: 021-004. https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2021/08/Leitlinie-LL-MC_25.08.2031_final.pdf (accessed November 29, 2022)
5. CED-Kompass. https://ced-kompass.at/dein-wissen/ueberblick-ced/ (accessed November 29, 2022)
6. Öffentliches Gesundheitsportal Österreich.https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/verdauung/darmerkrankungen/therapie.html (accessed November 29, 2022)
7. CED-Kompass. https://ced-kompass.at/dein-wissen/therapie-einer-ced/ (accessed November 29, 2022)
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Als chronisch entzündliche Darmerkrankungen („CED“ oder „inflammatory bowel disease, IBD“) werden Krankheitsbilder bezeichnet, die mit chronischen Entzündungen des Verdauungstraktes einhergehen.
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind die beiden häufigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, von denen ca. 60.000 bis 80.000 Menschen in Österreich betroffen sind, mit steigender Tendenz. Bei der Diagnose sind die meisten Patient*innen zwischen 18 und 45 Jahren und damit relativ jung. Auch ein Auftreten bereits im Kindesalter ist möglich. Männer und Frauen sind gleichhäufig betroffen.
Die genauen Ursachen der Entstehung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen sind noch nicht geklärt, jedoch scheint ein gestörtes Gleichgewicht verschiedener Faktoren im Magen-Darm-Trakt, wie z.B. der Darmflora, verschiedener Immunzellen und der Funktion der Darmzellen, von Bedeutung zu sein. Auch genetische Faktoren sowie Umwelteinflüsse und Rauchen spielen eine Rolle, wobei Rauchen die Entstehung von Morbus Crohn eher zu begünstigen scheint als die von Colitis ulcerosa.
Charakteristische Symptome für chronisch entzündliche Darmerkrankungen sind u.a.:
Es kann aber auch zu Beschwerden außerhalb des Magen-Darmtrakts, den s.g. extraintestinalen Manifestationen, kommen. Dazu gehören u.a.:
Typisch ist bei CED ein schubhafter Verlauf, bei dem sich Phasen mit hoher Krankheitsaktivität, also mit starken Symptomen, mit beschwerdefreien Phasen (Remission) abwechseln.
Bei der Colitis ulcerosa konzentrieren sich die Entzündungen ausschließlich auf den Dickdarm: entweder auf den unteren Teil beschränkt oder sich ausbreitend auf den gesamten Dickdarm, distal beginnend. Die Entzündungsherde sind nicht so tief wie bei Morbus Crohn. Im Vordergrund stehen Symptome wie blutige Durchfälle, Bauchkrämpfe, imperativer Stuhldrang und Schmerzen beim Stuhlgang.
Bei Morbus Crohn kann der gesamte Verdauungstrakt, vom Mund bis zum After, betroffen sein. Hier wechseln sich Entzündungsherde mit gesundem Gewebe ab und die Entzündungen gehen tiefer als bei Colitis ulcerosa; auch kann es zur Bildung von Fisteln kommen. Typische Symptome sind krampfartige Bauchschmerzen und nicht-blutige Durchfälle.
Für die Diagnose werden das klinische Erscheinungsbild, der Krankheitsverlauf sowie eine Kombination aus endoskopischen, histologischen, bildgebenden und laborchemischen Methoden herangezogen. Am Anfang der Diagnose steht daher ein ausführliches Gespräch zwischen Arzt/Ärztin und Patient*in, bei dem eine umfassende Anamnese erstellt sowie eine gründliche körperliche Untersuchung durchgeführt wird. In weiterer Folge werden Laborparameter untersucht, zu denen u.a. das C-reaktive Protein (CRP), die Leukozytenzahl sowie die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) gehören. Auch eine Stuhluntersuchung, bei der das fäkale Calprotectin bestimmt wird, gibt Ausschluss über das Entzündungsgeschehen im Darmtrakt.
Für eine endgültige Diagnose werden bildgebende Verfahren durchgeführt, zu denen v.a. die Gastroskopie und die Koloskopie gehören. Hierbei können auch mittels Biopsien Gewebeproben entnommen werden, die Aufschluss auf die Art und Tiefe der Entzündungen geben können. Weitere für die Diagnose wichtige bildgebende Verfahren sind die Sonografie, die Computertomografie sowie die Magnetresonanztomografie.
Weder Morbus Crohn noch Colitis ulcerosa können derzeit ursächlich behandelt werden. Sie werden je nach Form der Erkrankung und Stärke der Entzündung therapiert. Außerdem unterscheidet man zwischen der Behandlung von akuten Schüben und der Rezidivprophylaxe. Das primäre Ziel der Therapie sind das schnelle Erreichen und die Aufrechterhaltung einer klinischen Remission (Beschwerdefreiheit), bis zu einem vollständigen Rückgang der endoskopisch sichtbaren Entzündungssymptome, sowie die Funktionserhaltung der betroffenen Darmabschnitte und eine möglichst hohe Lebensqualität der Betroffenen.
Neben den medikamentösen Behandlungen kommen auch operative Maßnahmen zum Einsatz. Bei der Colitis ulcerosa ist dadurch eine vollständige Heilung möglich, allerdings um den Preis des Verlusts des Dickdarms.
Für die medikamentöse Therapie werden Glucocorticoide, Immunsuppressiva und entzündungshemmende Medikamente eingesetzt. Seit längerer Zeit stehen Biologika, z.B. TNF-α-Inhibitoren und Anti-Integrin-Moleküle, sowie seit kürzerem für die Colitis ulcerosa auch s.g. Small Molecules wie die Januskinase-Inhibitoren zur Verfügung. Dabei handelt es sich um spezifische Moleküle, die in den Entzündungsprozess eingreifen und gezielt bestimmte proinflammatorische Signale herabsetzen. Bei gutem Ansprechen auf die Therapie ist die Prognose für eine bessere Lebensqualität und lange, beschwerdefreie Phasen, günstig.
Referenzen:
1. Öffentliches Gesundheitsportal Österreich. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/verdauung/darmerkrankungen/ursachen-symptome.html (accessed November 29, 2022)
2. Presseinformation CED-Nursing Austria (2016).
https://www.ced-nursing.at/wp-content/uploads/2016/02/Pressemappe_PG_CEDNursingAT_20160511_fin.pdf (accessed November 29, 2022)
3. Kucharzik T et al. Z Gastroenterol 2023; 61: 1046–1134
4. Sturm A et al, S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn (2021). Registernummer: 021-004. https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2021/08/Leitlinie-LL-MC_25.08.2031_final.pdf (accessed November 29, 2022)
5. CED-Kompass. https://ced-kompass.at/dein-wissen/ueberblick-ced/ (accessed November 29, 2022)
6. Öffentliches Gesundheitsportal Österreich.https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/verdauung/darmerkrankungen/therapie.html (accessed November 29, 2022)
7. CED-Kompass. https://ced-kompass.at/dein-wissen/therapie-einer-ced/ (accessed November 29, 2022)
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