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Pfizermed / Therapiegebiete / Seltene Erkrankungen / Akromegalie
Bei der Akromegalie handelt es sich um eine im Erwachsenenalter auftretende Seltene Erkrankung, die mit vergrößerten und deutlich vergröberten Akren (Finger, Zehen, Nase, Kinn, Ohr) und einer Vergrößerung der inneren Organe einhergeht. Sind Jugendliche oder Kinder betroffen, bei denen das Längenwachstum noch nicht abgeschlossen ist, entsteht ein Riesenwuchs (Gigantismus). Der Akromegalie liegt eine Überproduktion des Wachstumshormons Somatotropin (GH; growth hormone) zugrunde, die in etwa 95 % der Fälle auf einen gutartigen Tumor der Hirnanhangdrüse (Hypophysenadenom) zurückzuführen ist. In sehr seltenen Fällen liegt ein maligner Hypophysentumor vor, ein anderer neuroendokriner Tumor (Lunge, Bauchspeicheldrüse) oder tritt die Krankheit im Rahmen einer erblichen Erkrankung auf.
Die Akromegalie gehört zu den Seltenen Erkrankungen mit einer Inzidenz von zwei bis elf Fällen pro eine Million Einwohner*innen im Jahr. Die Krankheit wird aufgrund des schleichenden Verlaufs oft erst mit großer Verzögerung diagnostiziert – am häufigsten im Alter zwischen 40 und 50 – und betrifft Männer und Frauen im gleichen Ausmaß.
In den meisten Fällen ist ein gutartiger Tumor des Hypophysenvorderlappens für die Entstehung der Akromegalie verantwortlich. Dies führt zu einer übermäßigen Produktion von Somatotropin, unter dessen Einfluss in der Leber in der Folge verstärkt IGF-1 (Insulin-like growth factor 1) gebildet wird. IGF-1 ist der eigentliche Vermittler der Wachstumseffekte in den Geweben:
Die häufigsten Symptome sind:
Abbildung 2. Häufigste Symptome (oben) und häufige Veränderung der Gesichtszüge (unten) bei Akromegalie7
Der schleichende Verlauf dieser Erkrankung erschwert die Diagnose erheblich. Durchschnittlich vergehen bis zu fünf Jahre zwischen Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnosestellung. Die Betroffenen suchen erst bei deutlichen Anzeichen den Arzt*die Ärztin auf, welche jedoch meist erst in späteren Stadien der Krankheit auftreten.
Bei Verdacht auf Akromegalie wird zunächst die Konzentration von IGF-1 im Serum bestimmt. Ist diese auffällig, ist auch die Bestimmung des Wachstumshormons im Rahmen eines Glukosetoleranztests (oGTT) zur Absicherung der Verdachtsdiagnose wichtig. Für eine sichere Diagnose und zur Darstellung bzw. zum Ausschluss eines Tumors werden schließlich bildgebende Verfahren (MRT, CT) herangezogen.
Die Akromegalie ist im Allgemeinen gut behandelbar. Bei Vorliegen eines Hypophysenadenoms steht die chirurgische Entfernung des Tumors im Vordergrund. Dies kann heutzutage bereits mittels schonender Methoden erfolgen, wie etwa über einen Zugang durch die Nase (transsphenoidal). Bei vollständiger Resektion ist die Heilungschance sehr hoch. Falls der Tumor inoperabel ist oder keine vollständige Resektion stattfinden konnte, können auch Strahlentherapie oder Medikamente zum Einsatz kommen. Das Hauptziel bei der medikamentösen Therapie ist es, die Konzentrationen von GH und/oder IGF-1 zu normalisieren. Therapeutika zielen entweder darauf ab, die Produktion von Wachstumshormon durch den Tumor selbst zu reduzieren (Dopaminagonisten, Somatostatinanaloga) oder die schädliche Wirkung des überschüssigen Wachstumshormons im Körper durch Rezeptor-Blockade zu verhindern (GH-Rezeptor-Antagonist).
Trotz der Verfügbarkeit von multimodalen Therapieoptionen bei Akromegalie ist die Erreichung einer Langzeitkontrolle der Erkrankung bei einer beträchtlichen Anzahl von Patient*innen suboptimal.9 Um praktizierenden Endokrinolog*innen dabei zu helfen die Krankheit zu folgen und Lebensqualität zu messen wurde ACROQoL entwickelt. ACROQoL ist der Fragebogen zur Lebensqualität bei Akromegalie – die erste Akromegalie-spezifische HRQOL (Health-Related Quality of Life) -Messung, die für den Einsatz in klinischen Studien und für die routinemäßige Überwachung von Patient*innen mit diagnostizierter Akromegalie empfohlen wird.10
Referenzen:
1. Medizinfo: http://www.medizinfo.de/endokrinologie/hypo/akromegalie.htm (letzter Zugriff am 9. Januar 2024)
2. Austria Forum: https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Akromegalie (letzter Zugriff am 9. Januar 2024)
3. Lavrentaki A et al. Epidemiology of acromegaly: review of population studies. Pituitary. 2017 Feb;20(1):4-9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5334410/ (letzter Zugriff am 9. Januar 2024)
4. Athanassiadi K et al. Acromegaly caused by ectopic growth hormone-releasing hormone secretion by a carcinoid bronchial tumor: a rare entity. J Thorac Cardiovasc Surg. 2004; 128: 631-2
5. Weiss DE et al. Ectopic Acromegaly due to a Pancreatic Neuroendocrine Tumor Producing Growth Hormone-Releasing Hormone. Endocrine Practice. 2011. 17: 79-84
5. US National Library of Medicine: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK431086/ (letzter Zugriff am 9. Januar 2024)
6. Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie: https://www.endokrinologie.net/akromegalie.php (letzter Zugriff am 4 . Januar 2023)
7. Chanson P, Salenave S. Acromegaly. Orphanet J Rare Dis 2008; 3:17
8. Erkrankungen von Hypothalamus und Hypophyse, Uni-Med Verlag, 3. Auflage 2019, ISBN 978-3-8374-2394-5
9. Schöfl C et al. Failure to achieve disease control in acromegaly: cause analysis by a registry-based survey. Eur J Endocrinol 2015; 172:351-6
10. Badia X et al. Acromegaly Quality of Life Questionnaire (AcroQoL). Health Qual Life Outcomes. 2004 Feb 27; 2:13
Example
Bei der Akromegalie handelt es sich um eine im Erwachsenenalter auftretende Seltene Erkrankung, die mit vergrößerten und deutlich vergröberten Akren (Finger, Zehen, Nase, Kinn, Ohr) und einer Vergrößerung der inneren Organe einhergeht. Sind Jugendliche oder Kinder betroffen, bei denen das Längenwachstum noch nicht abgeschlossen ist, entsteht ein Riesenwuchs (Gigantismus). Der Akromegalie liegt eine Überproduktion des Wachstumshormons Somatotropin (GH; growth hormone) zugrunde, die in etwa 95 % der Fälle auf einen gutartigen Tumor der Hirnanhangdrüse (Hypophysenadenom) zurückzuführen ist. In sehr seltenen Fällen liegt ein maligner Hypophysentumor vor, ein anderer neuroendokriner Tumor (Lunge, Bauchspeicheldrüse) oder tritt die Krankheit im Rahmen einer erblichen Erkrankung auf.
Die Akromegalie gehört zu den Seltenen Erkrankungen mit einer Inzidenz von zwei bis elf Fällen pro eine Million Einwohner*innen im Jahr. Die Krankheit wird aufgrund des schleichenden Verlaufs oft erst mit großer Verzögerung diagnostiziert – am häufigsten im Alter zwischen 40 und 50 – und betrifft Männer und Frauen im gleichen Ausmaß.
In den meisten Fällen ist ein gutartiger Tumor des Hypophysenvorderlappens für die Entstehung der Akromegalie verantwortlich. Dies führt zu einer übermäßigen Produktion von Somatotropin, unter dessen Einfluss in der Leber in der Folge verstärkt IGF-1 (Insulin-like growth factor 1) gebildet wird. IGF-1 ist der eigentliche Vermittler der Wachstumseffekte in den Geweben:
Die häufigsten Symptome sind:
Abbildung 2. Häufigste Symptome (oben) und häufige Veränderung der Gesichtszüge (unten) bei Akromegalie7
Der schleichende Verlauf dieser Erkrankung erschwert die Diagnose erheblich. Durchschnittlich vergehen bis zu fünf Jahre zwischen Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnosestellung. Die Betroffenen suchen erst bei deutlichen Anzeichen den Arzt*die Ärztin auf, welche jedoch meist erst in späteren Stadien der Krankheit auftreten.
Bei Verdacht auf Akromegalie wird zunächst die Konzentration von IGF-1 im Serum bestimmt. Ist diese auffällig, ist auch die Bestimmung des Wachstumshormons im Rahmen eines Glukosetoleranztests (oGTT) zur Absicherung der Verdachtsdiagnose wichtig. Für eine sichere Diagnose und zur Darstellung bzw. zum Ausschluss eines Tumors werden schließlich bildgebende Verfahren (MRT, CT) herangezogen.
Die Akromegalie ist im Allgemeinen gut behandelbar. Bei Vorliegen eines Hypophysenadenoms steht die chirurgische Entfernung des Tumors im Vordergrund. Dies kann heutzutage bereits mittels schonender Methoden erfolgen, wie etwa über einen Zugang durch die Nase (transsphenoidal). Bei vollständiger Resektion ist die Heilungschance sehr hoch. Falls der Tumor inoperabel ist oder keine vollständige Resektion stattfinden konnte, können auch Strahlentherapie oder Medikamente zum Einsatz kommen. Das Hauptziel bei der medikamentösen Therapie ist es, die Konzentrationen von GH und/oder IGF-1 zu normalisieren. Therapeutika zielen entweder darauf ab, die Produktion von Wachstumshormon durch den Tumor selbst zu reduzieren (Dopaminagonisten, Somatostatinanaloga) oder die schädliche Wirkung des überschüssigen Wachstumshormons im Körper durch Rezeptor-Blockade zu verhindern (GH-Rezeptor-Antagonist).
Trotz der Verfügbarkeit von multimodalen Therapieoptionen bei Akromegalie ist die Erreichung einer Langzeitkontrolle der Erkrankung bei einer beträchtlichen Anzahl von Patient*innen suboptimal.9 Um praktizierenden Endokrinolog*innen dabei zu helfen die Krankheit zu folgen und Lebensqualität zu messen wurde ACROQoL entwickelt. ACROQoL ist der Fragebogen zur Lebensqualität bei Akromegalie – die erste Akromegalie-spezifische HRQOL (Health-Related Quality of Life) -Messung, die für den Einsatz in klinischen Studien und für die routinemäßige Überwachung von Patient*innen mit diagnostizierter Akromegalie empfohlen wird.10
Referenzen:
1. Medizinfo: http://www.medizinfo.de/endokrinologie/hypo/akromegalie.htm (letzter Zugriff am 9. Januar 2024)
2. Austria Forum: https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Akromegalie (letzter Zugriff am 9. Januar 2024)
3. Lavrentaki A et al. Epidemiology of acromegaly: review of population studies. Pituitary. 2017 Feb;20(1):4-9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5334410/ (letzter Zugriff am 9. Januar 2024)
4. Athanassiadi K et al. Acromegaly caused by ectopic growth hormone-releasing hormone secretion by a carcinoid bronchial tumor: a rare entity. J Thorac Cardiovasc Surg. 2004; 128: 631-2
5. Weiss DE et al. Ectopic Acromegaly due to a Pancreatic Neuroendocrine Tumor Producing Growth Hormone-Releasing Hormone. Endocrine Practice. 2011. 17: 79-84
5. US National Library of Medicine: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK431086/ (letzter Zugriff am 9. Januar 2024)
6. Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie: https://www.endokrinologie.net/akromegalie.php (letzter Zugriff am 4 . Januar 2023)
7. Chanson P, Salenave S. Acromegaly. Orphanet J Rare Dis 2008; 3:17
8. Erkrankungen von Hypothalamus und Hypophyse, Uni-Med Verlag, 3. Auflage 2019, ISBN 978-3-8374-2394-5
9. Schöfl C et al. Failure to achieve disease control in acromegaly: cause analysis by a registry-based survey. Eur J Endocrinol 2015; 172:351-6
10. Badia X et al. Acromegaly Quality of Life Questionnaire (AcroQoL). Health Qual Life Outcomes. 2004 Feb 27; 2:13
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