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Pfizermed / Therapiegebiete / Seltene Erkrankungen / Hämophilie
Das Blutgerinnungssystem schützt unseren Körper effektiv vor Blutungen und Blutverlusten und sorgt gleichzeitig dafür, dass bereits entstandene Gerinnsel wieder aufgelöst werden. Normalerweise steht dieses System im Gleichgewicht.
Störungen in der Blutgerinnung:
Die häufigsten erblich bedingten Blutungsneigungen:
Die Hämophilie gehört zu den sogenannten Seltenen Erkrankungen (Rare Diseases bzw. Orphan Diseases). Laut aktuellen Daten leidet über eine Million Menschen an dieser Krankheit. Knapp 25 Fälle pro 100.000 Geburten männlicher Nachkommen sind von Hämophilie A betroffen. Bei Hämophilie B kann man von fünf Fällen pro 100.000 Geburten männlicher Nachkommen ausgehen. Aufgrund des bestimmten Vererbungsmusters der Hämophilie erkranken fast ausschließlich Männer.
Die Hämophilie ist eine Erbkrankheit, bei der aufgrund eines defekten Gens ein Mangel oder ein komplettes Fehlen eines dieser Gerinnungsfaktoren besteht und daraus folglich eine erhöhte Blutungsneigung resultiert. Umgangssprachlich wird sie deshalb auch „Bluterkrankheit“ genannt. Je nachdem, welcher Faktor betroffen ist, spricht man von Hämophilie A (Faktor VIII) oder Hämophilie B (Faktor IX). Das defekte Gen für diese Erkrankungen liegt auf dem X-Chromosom (X-chromosomal-rezessiver Erbgang). Da das X-Chromosom bei Männern nur einfach vorkommt (XY), erkranken auch hauptsächlich diese an Hämophilie. Frauen hingegen besitzen zwei X-Chromosomen (XX), wodurch der Mangel meist durch das zweite, gesunde X-Chromosom ausgeglichen werden kann. Frauen erkranken dann zwar nicht, können aber als sogenannte Konduktorinnen das defekte Gen an ihre Kinder weitervererben. In etwa einem Drittel der Fälle kann die Hämophilie auch in gesunden, erblich nicht vorbelasteten Familien auftreten. Man spricht dann von einer sporadischen Hämophilie, da diese aufgrund einer De-novo-Mutation auftritt.
Abbildung 1: Mögliche Vererbung bei der Hämophilie. X-chromosomal-rezessiv.
Grün markierte Personen = gesund, schwarz markierte Personen = betroffen. Chromosomen sind in grau dargestellt; das Gen ist als Strich auf dem jeweiligen Chromosom eingezeichnet
Der Schweregrad der Erkrankung ist abhängig davon, ob noch aktive Gerinnungsfaktoren gebildet werden können oder ob diese zur Gänze fehlen. Meist fällt die Blutungsneigung zum ersten Mal zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat auf, sobald das Kind zu krabbeln beziehungsweise laufen beginnt.
Das häufigste Anzeichen:
Im Allgemeinen können Blutungen in allen Körperteilen vorkommen.
Am häufigsten betroffen sind jedoch Gelenke und Muskeln. Gelenk- und Muskelblutungen äußern sich vor allem durch:
Da das Symptombild beider Hämophilie-Arten ident ist, müssen zur Differenzierung der beiden die jeweiligen Gerinnungsfaktoren mittels Laboruntersuchungen bestimmt werden.
Bei Verdacht auf eine Gerinnungsstörung sollten die Patient*innen in ein spezialisiertes Behandlungszentrum überwiesen werden, wo wichtige Laboruntersuchungen durchgeführt werden können und gegebenenfalls direkt eine Therapie begonnen werden kann. Bei der Diagnostik von Gerinnungsstörungen wird in der Regel zunächst der Gerinnungsstatus (PTZ, aPTT, Thrombozytenzahl etc.) erhoben. Dieser kann bereits Aufschluss über die wichtigsten angeborenen und erworbenen Gerinnungsstörungen geben. Bei der Hämophilie spielt außerdem die Gerinnungsfaktor-Einzelanalyse eine wichtige Rolle, die im Rahmen eines unkomplizierten Bluttests durchgeführt werden kann. Dabei wird die Menge an Gerinnungsfaktoren im Blut nachgewiesen. Je nach Schweregrad der Erkrankung wird anschließend eine adäquate Behandlung begonnen.
Hämophilie ist zwar nicht heilbar, jedoch haben die heutzutage zur Verfügung stehenden Therapieoptionen dazu geführt, dass Hämophilie-Patient*innen ein mehrheitlich normales Leben führen können und sich die Lebenserwartung nicht von der eines*einer Gesunden unterscheidet. Das Ziel der Behandlung ist es, Blutungen von vornherein zu verhindern beziehungsweise im Fall der Fälle diese schnellstmöglich zu stillen. Für die Behandlung der Hämophilie stehen grundsätzlich mehrere Optionen zur Verfügung:
Die Wahl der Therapieform wird vor allem in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung und dem Alter der Patient*innen getroffen. Bei akuten Schleimhautblutungen (z. B. Nasenbluten) oder vor chirurgischen Eingriffen (z. B. bei dem Zahnarzt*der Zahnärztin) kann außerdem das Antifibrinolytikum Tranexamsäure eingesetzt werden. Neben der medikamentösen Therapie haben physiotherapeutische Maßnahmen einen großen Stellenwert in der Behandlung der Hämophilie. Da Gelenk- und Muskelblutungen häufig Folgeschäden mit sich bringen (z. B. Arthrose, Instabilitäten usw.), können spezielle Trainings- und Bewegungsprogramme zur Stärkung der Muskulatur und der Gelenke die Lebensqualität deutlich verbessern.
Referenzen:
1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK551607/ (letzter Zugriff am 15. Januar 2024)
2. Iorio A. et al.: Data and Demographics Committee of the World Federation of Hemophilia. Establishing the Prevalence and Prevalence at Birth of Hemophilia in Males: A Meta-analytic Approach Using National Registries. Ann Intern Med. 2019 Oct 15;171(8):540-546.
3. Österreichische Hämophilie Gesellschaft: http://bluter.at (letzter Zugriff am 15. Januar 2024)
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Das Blutgerinnungssystem schützt unseren Körper effektiv vor Blutungen und Blutverlusten und sorgt gleichzeitig dafür, dass bereits entstandene Gerinnsel wieder aufgelöst werden. Normalerweise steht dieses System im Gleichgewicht.
Störungen in der Blutgerinnung:
Die häufigsten erblich bedingten Blutungsneigungen:
Die Hämophilie gehört zu den sogenannten Seltenen Erkrankungen (Rare Diseases bzw. Orphan Diseases). Laut aktuellen Daten leidet über eine Million Menschen an dieser Krankheit. Knapp 25 Fälle pro 100.000 Geburten männlicher Nachkommen sind von Hämophilie A betroffen. Bei Hämophilie B kann man von fünf Fällen pro 100.000 Geburten männlicher Nachkommen ausgehen. Aufgrund des bestimmten Vererbungsmusters der Hämophilie erkranken fast ausschließlich Männer.
Die Hämophilie ist eine Erbkrankheit, bei der aufgrund eines defekten Gens ein Mangel oder ein komplettes Fehlen eines dieser Gerinnungsfaktoren besteht und daraus folglich eine erhöhte Blutungsneigung resultiert. Umgangssprachlich wird sie deshalb auch „Bluterkrankheit“ genannt. Je nachdem, welcher Faktor betroffen ist, spricht man von Hämophilie A (Faktor VIII) oder Hämophilie B (Faktor IX). Das defekte Gen für diese Erkrankungen liegt auf dem X-Chromosom (X-chromosomal-rezessiver Erbgang). Da das X-Chromosom bei Männern nur einfach vorkommt (XY), erkranken auch hauptsächlich diese an Hämophilie. Frauen hingegen besitzen zwei X-Chromosomen (XX), wodurch der Mangel meist durch das zweite, gesunde X-Chromosom ausgeglichen werden kann. Frauen erkranken dann zwar nicht, können aber als sogenannte Konduktorinnen das defekte Gen an ihre Kinder weitervererben. In etwa einem Drittel der Fälle kann die Hämophilie auch in gesunden, erblich nicht vorbelasteten Familien auftreten. Man spricht dann von einer sporadischen Hämophilie, da diese aufgrund einer De-novo-Mutation auftritt.
Abbildung 1: Mögliche Vererbung bei der Hämophilie. X-chromosomal-rezessiv.
Grün markierte Personen = gesund, schwarz markierte Personen = betroffen. Chromosomen sind in grau dargestellt; das Gen ist als Strich auf dem jeweiligen Chromosom eingezeichnet
Der Schweregrad der Erkrankung ist abhängig davon, ob noch aktive Gerinnungsfaktoren gebildet werden können oder ob diese zur Gänze fehlen. Meist fällt die Blutungsneigung zum ersten Mal zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat auf, sobald das Kind zu krabbeln beziehungsweise laufen beginnt.
Das häufigste Anzeichen:
Im Allgemeinen können Blutungen in allen Körperteilen vorkommen.
Am häufigsten betroffen sind jedoch Gelenke und Muskeln. Gelenk- und Muskelblutungen äußern sich vor allem durch:
Da das Symptombild beider Hämophilie-Arten ident ist, müssen zur Differenzierung der beiden die jeweiligen Gerinnungsfaktoren mittels Laboruntersuchungen bestimmt werden.
Bei Verdacht auf eine Gerinnungsstörung sollten die Patient*innen in ein spezialisiertes Behandlungszentrum überwiesen werden, wo wichtige Laboruntersuchungen durchgeführt werden können und gegebenenfalls direkt eine Therapie begonnen werden kann. Bei der Diagnostik von Gerinnungsstörungen wird in der Regel zunächst der Gerinnungsstatus (PTZ, aPTT, Thrombozytenzahl etc.) erhoben. Dieser kann bereits Aufschluss über die wichtigsten angeborenen und erworbenen Gerinnungsstörungen geben. Bei der Hämophilie spielt außerdem die Gerinnungsfaktor-Einzelanalyse eine wichtige Rolle, die im Rahmen eines unkomplizierten Bluttests durchgeführt werden kann. Dabei wird die Menge an Gerinnungsfaktoren im Blut nachgewiesen. Je nach Schweregrad der Erkrankung wird anschließend eine adäquate Behandlung begonnen.
Hämophilie ist zwar nicht heilbar, jedoch haben die heutzutage zur Verfügung stehenden Therapieoptionen dazu geführt, dass Hämophilie-Patient*innen ein mehrheitlich normales Leben führen können und sich die Lebenserwartung nicht von der eines*einer Gesunden unterscheidet. Das Ziel der Behandlung ist es, Blutungen von vornherein zu verhindern beziehungsweise im Fall der Fälle diese schnellstmöglich zu stillen. Für die Behandlung der Hämophilie stehen grundsätzlich mehrere Optionen zur Verfügung:
Die Wahl der Therapieform wird vor allem in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung und dem Alter der Patient*innen getroffen. Bei akuten Schleimhautblutungen (z. B. Nasenbluten) oder vor chirurgischen Eingriffen (z. B. bei dem Zahnarzt*der Zahnärztin) kann außerdem das Antifibrinolytikum Tranexamsäure eingesetzt werden. Neben der medikamentösen Therapie haben physiotherapeutische Maßnahmen einen großen Stellenwert in der Behandlung der Hämophilie. Da Gelenk- und Muskelblutungen häufig Folgeschäden mit sich bringen (z. B. Arthrose, Instabilitäten usw.), können spezielle Trainings- und Bewegungsprogramme zur Stärkung der Muskulatur und der Gelenke die Lebensqualität deutlich verbessern.
Referenzen:
1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK551607/ (letzter Zugriff am 15. Januar 2024)
2. Iorio A. et al.: Data and Demographics Committee of the World Federation of Hemophilia. Establishing the Prevalence and Prevalence at Birth of Hemophilia in Males: A Meta-analytic Approach Using National Registries. Ann Intern Med. 2019 Oct 15;171(8):540-546.
3. Österreichische Hämophilie Gesellschaft: http://bluter.at (letzter Zugriff am 15. Januar 2024)
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