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Pfizermed / Therapiegebiete / Onkologie / Bronchialkarzinome
Das Bronchialkarzinom (auch Lungenkrebs, Lungenkarzinom) ist eine bösartige Neubildung, die von den Bronchien oder Bronchiolen ausgeht. Neben dem Brust- und Prostatakrebs ist es eine der häufigsten Krebserkrankungen weltweit und war in Österreich im Jahr 2018 für mehr Todesfälle verantwortlich als jede andere Krebsart (20% aller Krebstodesfälle). Im Jahr 2015 starben insgesamt 1.69 Millionen Menschen an Lungenkrebs.
Der häufigste Auslöser der Erkrankung ist das Rauchen. Eine Europäische Studie aus dem Jahr 2001 zeigte, dass rauchende Männer ein 24-fach und rauchende Frauen ein 8,7-fach erhöhtes Risiko haben, an Lungenkrebs zu erkranken, als Nichtraucher. Die steigende Lungenkrebsinzidenz während des 20. Jahrhunderts steht in direktem Zusammenhang mit dem Rauchen und hatte zwischen 1985 und 1990 ihren Höhepunkt. In den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts ging die Zahl der männlichen Raucher und somit auch die Krebsfälle leicht zurück, bei Frauen hingegen steigt die Inzidenz weiter an. Insgesamt sind in der Europäischen Union 85 % der Lungenkrebstodesfälle auf das Rauchen zurückzuführen (91 % Männer, 65 % Frauen; Stand 2004). Weitere wissenschaftlich nachgewiesene Risikofaktoren sind außerdem industrielle Schadstoffemissionen, Autoabgase, Radon, ionisierende Strahlung und die berufliche Exposition gegenüber bestimmten Lungenkarzinogenen (Asbest, Chrom, Arsen, u.v.m.).
Histologisch kann man vier verschiedene Arten von Bronchialkarzinomen unterscheiden. Das kleinzellige Bronchialkarzinom, das Plattenepithelkarzinom, das Adenokarzinom und das großzellige Bronchialkarzinom. Da sich die Therapie der drei letztgenannten ähnelt, werden sie unter nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome zusammengefasst. Kleinzellige Bronchialkarzinome sind zumeist aggressiver und können zum Zeitpunkt der Diagnose kaum mehr reseziert werden. Sie machen insgesamt ungefähr 15% aller Lungenkarzinome aus, während nicht-kleinzellige Karzinome mit ungefähr 85% den überwiegenden Anteil darstellen. Unter den nicht-kleinzelligen Karzinomen werden Adenokarzinome mit Abstand am häufigsten diagnostiziert (ca. 40%).
Das Hauptproblem des Bronchialkarzinoms besteht darin, dass es im Frühstadium kaum Beschwerden hervorruft. Es wird deshalb meist erst in einem relativ weit fortgeschrittenen und nicht heilbaren Stadium entdeckt. Oft stellt Husten das einzige Symptom dar, wobei vor allem Raucher an chronischen Husten gewöhnt sind und eventuelle Veränderungen des Hustens erst spät bemerken. Weiters kann es kommen zu:
Kurzatmigkeit bzw. Atemnot
Bluthusten (Hämoptyse)
Brustschmerzen
Infektionen der Atemwege bzw. Lungenentzündungen
Etwa ein Drittel der Symptome wird durch den Primärtumor direkt verursacht, ein Drittel sind systemische Symptome (Gewichtsverlust, Schwächegefühl) und das letzte Drittel Symptome aufgrund von Metastasen. Metastasen treten bevorzugt auf:
im Knochen
in der Leber
den Nebennieren
angrenzenden Lymphknoten
im Gehirn
Diese können daher zum Beispiel zu Veränderungen der Knochen, zum Verlust von Nervenfunktionen (Taubheitsgefühl, Kribbeln) oder zu Kopfschmerzen führen.
Bei Verdacht auf Lungenkrebs wird zunächst ein Thoraxröntgen veranlasst, in welchem sich ein Lungenkarzinom oft als Raumforderung zeigt. Zur selben Zeit kann das Blut des Patienten/der Patientin Hinweise auf eine Erkrankung geben. Anschließend ist ein kontrastmittelverstärkte Computertomographie (CT) des Thorax und Abdomens indiziert, um die Ausdehnung des Tumors und eventuelle Metastasen beurteilen zu können. Auch ein MRT und ein Ultraschall des Abdomens können bei der Suche nach Metastasen hilfreich sein. Die wichtigste Methode zur Diagnosesicherung stellt letztendlich die Bronchoskopie (BRSK) dar, bei der gegebenenfalls gleich eine Gewebeprobe entnommen werden und diese auf Tumorzellen untersucht werden kann. Außerdem kann auch der abgehustete Auswurf mikroskopisch auf Tumorzellen untersucht werden (Sputum-Zytologie).
Da vor allem die späte Erstdiagnose von Lungenkrebs für die hohe Mortalität mitverantwortlich ist, ist die Notwendigkeit eines geeigneten Früherkennungsprogramms unumstritten. Aufgrund einer ungünstigen Nutzen-Risiko-Relation kann jedoch bisher kein Programm empfohlen werden. Als empfohlene Präventionsmaßnahmen gilt es vor allem, Tabakrauchen zu vermeiden oder zu beenden, Passivrauchexposition zu minimieren und die gesetzlichen Arbeitsschutzvorschriften einzuhalten.
Für die Therapie von Lungenkrebs stehen je nach Stadium des Tumors eine Operation, Chemotherapie, strahlentherapeutische Ansätze, zielgerichtete Therapien oder Immuntherapien zur Verfügung. Da das kleinzellige Lungenkarzinom leider meist in sehr späten Stadien diagnostiziert wird und die Prognose daher eher schlecht ausfällt, besteht die zentrale Therapiemaßnahme zurzeit in einer palliativen Chemotherapie mit gegebenenfalls kombinierter Bestrahlung mit oder ohne Immuntherapie.
Bei nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen kommen primär eine Operation und je nach Stadium auch eine Strahlen- bzw. Chemotherapie als Therapieoption in Frage. In frühen Stadien können mit einer Operation (Lappenresektion und Lymphadenektomie) oft sogar kurative Ansätze verfolgt werden. Während früher eine chirurgische Eröffnung des Thorax erfolgen musste (Thorakotomie), können heutzutage sogar immer häufiger minimal-invasive Techniken wie VATS (videoassistierte thorakoskopische Operationstechnik) eingesetzt werden. Manchmal kann es außerdem hilfreich sein, vor der OP eine Chemo- oder Strahlentherapie durchzuführen, um den Tumor präoperativ zu verkleinern. In fortgeschrittenen Stadiem kommen entweder eine Strahlentherapie in Kombination mit einer Chemotherapie, zielgerichtete Therapien oder Immuntherapien zum Einsatz.
In den vergangenen 10 Jahren konnten bedeutende Fortschritte bei der Identifizierung bestimmter genetischer Veränderungen erzielt werden, die charakteristisch für einige Subtypen von nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen sind (z.B. Epidermal growth factor receptor [EGFR], anaplastische Lymphomkinase [ALK], c-ros oncogene 1 [ROS-1]). Dies bietet nun die Möglichkeit, mittels zielgerichteter Therapien, sogenannter Tyrosinkinase-Inhibitoren, die Therapie für viele Patient*innen noch individueller zu gestalten (personalisierte Medizin) und ihnen bestmögliche Behandlungsoptionen zu bieten. Zudem wurden in den letzten Jahren auch Immuntherapeutika, sogenannte Checkpoint-Inhibitoren oder Programmed Cell Death 1 Ligand 1-Inhibitoren (PD-L1/PD-1) in diesem Bereich zugelassen. Dieser neue Therapieansatz hat das Behandlungsspektrum beim Lungenkrebs zuletzt deutlich erweitert.
Referenzen:
1. Statistik Austria. Krebserkrankungen 2019. https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/krebserkrankungen (accessed October 13, 2022)
2. Statistik Austria. Malignome (Neuerkrankungen pro Jahr) nach Lokalisation und Geschlecht.
https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/krebserkrankungen (accessed October 13, 2022)
3. Oser MG, Niederst MJ, Sequist LV, Engelman JA. Transformation from non-small-cell lung cancer to small-cell lung cancer: molecular drivers and cells of origin. Lancet Oncol. 2015;16(4):e165-e172. doi:10.1016/S1470-2045(14)71180-5
4. Zappa C, Mousa SA. Non-small cell lung cancer: current treatment and future advances. Transl Lung Cancer Res. 2016;5(3):288-300. doi:10.21037/tlcr.2016.06.07
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Das Bronchialkarzinom (auch Lungenkrebs, Lungenkarzinom) ist eine bösartige Neubildung, die von den Bronchien oder Bronchiolen ausgeht. Neben dem Brust- und Prostatakrebs ist es eine der häufigsten Krebserkrankungen weltweit und war in Österreich im Jahr 2018 für mehr Todesfälle verantwortlich als jede andere Krebsart (20% aller Krebstodesfälle). Im Jahr 2015 starben insgesamt 1.69 Millionen Menschen an Lungenkrebs.
Der häufigste Auslöser der Erkrankung ist das Rauchen. Eine Europäische Studie aus dem Jahr 2001 zeigte, dass rauchende Männer ein 24-fach und rauchende Frauen ein 8,7-fach erhöhtes Risiko haben, an Lungenkrebs zu erkranken, als Nichtraucher. Die steigende Lungenkrebsinzidenz während des 20. Jahrhunderts steht in direktem Zusammenhang mit dem Rauchen und hatte zwischen 1985 und 1990 ihren Höhepunkt. In den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts ging die Zahl der männlichen Raucher und somit auch die Krebsfälle leicht zurück, bei Frauen hingegen steigt die Inzidenz weiter an. Insgesamt sind in der Europäischen Union 85 % der Lungenkrebstodesfälle auf das Rauchen zurückzuführen (91 % Männer, 65 % Frauen; Stand 2004). Weitere wissenschaftlich nachgewiesene Risikofaktoren sind außerdem industrielle Schadstoffemissionen, Autoabgase, Radon, ionisierende Strahlung und die berufliche Exposition gegenüber bestimmten Lungenkarzinogenen (Asbest, Chrom, Arsen, u.v.m.).
Histologisch kann man vier verschiedene Arten von Bronchialkarzinomen unterscheiden. Das kleinzellige Bronchialkarzinom, das Plattenepithelkarzinom, das Adenokarzinom und das großzellige Bronchialkarzinom. Da sich die Therapie der drei letztgenannten ähnelt, werden sie unter nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome zusammengefasst. Kleinzellige Bronchialkarzinome sind zumeist aggressiver und können zum Zeitpunkt der Diagnose kaum mehr reseziert werden. Sie machen insgesamt ungefähr 15% aller Lungenkarzinome aus, während nicht-kleinzellige Karzinome mit ungefähr 85% den überwiegenden Anteil darstellen. Unter den nicht-kleinzelligen Karzinomen werden Adenokarzinome mit Abstand am häufigsten diagnostiziert (ca. 40%).
Das Hauptproblem des Bronchialkarzinoms besteht darin, dass es im Frühstadium kaum Beschwerden hervorruft. Es wird deshalb meist erst in einem relativ weit fortgeschrittenen und nicht heilbaren Stadium entdeckt. Oft stellt Husten das einzige Symptom dar, wobei vor allem Raucher an chronischen Husten gewöhnt sind und eventuelle Veränderungen des Hustens erst spät bemerken. Weiters kann es kommen zu:
Kurzatmigkeit bzw. Atemnot
Bluthusten (Hämoptyse)
Brustschmerzen
Infektionen der Atemwege bzw. Lungenentzündungen
Etwa ein Drittel der Symptome wird durch den Primärtumor direkt verursacht, ein Drittel sind systemische Symptome (Gewichtsverlust, Schwächegefühl) und das letzte Drittel Symptome aufgrund von Metastasen. Metastasen treten bevorzugt auf:
im Knochen
in der Leber
den Nebennieren
angrenzenden Lymphknoten
im Gehirn
Diese können daher zum Beispiel zu Veränderungen der Knochen, zum Verlust von Nervenfunktionen (Taubheitsgefühl, Kribbeln) oder zu Kopfschmerzen führen.
Bei Verdacht auf Lungenkrebs wird zunächst ein Thoraxröntgen veranlasst, in welchem sich ein Lungenkarzinom oft als Raumforderung zeigt. Zur selben Zeit kann das Blut des Patienten/der Patientin Hinweise auf eine Erkrankung geben. Anschließend ist ein kontrastmittelverstärkte Computertomographie (CT) des Thorax und Abdomens indiziert, um die Ausdehnung des Tumors und eventuelle Metastasen beurteilen zu können. Auch ein MRT und ein Ultraschall des Abdomens können bei der Suche nach Metastasen hilfreich sein. Die wichtigste Methode zur Diagnosesicherung stellt letztendlich die Bronchoskopie (BRSK) dar, bei der gegebenenfalls gleich eine Gewebeprobe entnommen werden und diese auf Tumorzellen untersucht werden kann. Außerdem kann auch der abgehustete Auswurf mikroskopisch auf Tumorzellen untersucht werden (Sputum-Zytologie).
Da vor allem die späte Erstdiagnose von Lungenkrebs für die hohe Mortalität mitverantwortlich ist, ist die Notwendigkeit eines geeigneten Früherkennungsprogramms unumstritten. Aufgrund einer ungünstigen Nutzen-Risiko-Relation kann jedoch bisher kein Programm empfohlen werden. Als empfohlene Präventionsmaßnahmen gilt es vor allem, Tabakrauchen zu vermeiden oder zu beenden, Passivrauchexposition zu minimieren und die gesetzlichen Arbeitsschutzvorschriften einzuhalten.
Für die Therapie von Lungenkrebs stehen je nach Stadium des Tumors eine Operation, Chemotherapie, strahlentherapeutische Ansätze, zielgerichtete Therapien oder Immuntherapien zur Verfügung. Da das kleinzellige Lungenkarzinom leider meist in sehr späten Stadien diagnostiziert wird und die Prognose daher eher schlecht ausfällt, besteht die zentrale Therapiemaßnahme zurzeit in einer palliativen Chemotherapie mit gegebenenfalls kombinierter Bestrahlung mit oder ohne Immuntherapie.
Bei nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen kommen primär eine Operation und je nach Stadium auch eine Strahlen- bzw. Chemotherapie als Therapieoption in Frage. In frühen Stadien können mit einer Operation (Lappenresektion und Lymphadenektomie) oft sogar kurative Ansätze verfolgt werden. Während früher eine chirurgische Eröffnung des Thorax erfolgen musste (Thorakotomie), können heutzutage sogar immer häufiger minimal-invasive Techniken wie VATS (videoassistierte thorakoskopische Operationstechnik) eingesetzt werden. Manchmal kann es außerdem hilfreich sein, vor der OP eine Chemo- oder Strahlentherapie durchzuführen, um den Tumor präoperativ zu verkleinern. In fortgeschrittenen Stadiem kommen entweder eine Strahlentherapie in Kombination mit einer Chemotherapie, zielgerichtete Therapien oder Immuntherapien zum Einsatz.
In den vergangenen 10 Jahren konnten bedeutende Fortschritte bei der Identifizierung bestimmter genetischer Veränderungen erzielt werden, die charakteristisch für einige Subtypen von nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen sind (z.B. Epidermal growth factor receptor [EGFR], anaplastische Lymphomkinase [ALK], c-ros oncogene 1 [ROS-1]). Dies bietet nun die Möglichkeit, mittels zielgerichteter Therapien, sogenannter Tyrosinkinase-Inhibitoren, die Therapie für viele Patient*innen noch individueller zu gestalten (personalisierte Medizin) und ihnen bestmögliche Behandlungsoptionen zu bieten. Zudem wurden in den letzten Jahren auch Immuntherapeutika, sogenannte Checkpoint-Inhibitoren oder Programmed Cell Death 1 Ligand 1-Inhibitoren (PD-L1/PD-1) in diesem Bereich zugelassen. Dieser neue Therapieansatz hat das Behandlungsspektrum beim Lungenkrebs zuletzt deutlich erweitert.
Referenzen:
1. Statistik Austria. Krebserkrankungen 2019. https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/krebserkrankungen (accessed October 13, 2022)
2. Statistik Austria. Malignome (Neuerkrankungen pro Jahr) nach Lokalisation und Geschlecht.
https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/krebserkrankungen (accessed October 13, 2022)
3. Oser MG, Niederst MJ, Sequist LV, Engelman JA. Transformation from non-small-cell lung cancer to small-cell lung cancer: molecular drivers and cells of origin. Lancet Oncol. 2015;16(4):e165-e172. doi:10.1016/S1470-2045(14)71180-5
4. Zappa C, Mousa SA. Non-small cell lung cancer: current treatment and future advances. Transl Lung Cancer Res. 2016;5(3):288-300. doi:10.21037/tlcr.2016.06.07
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